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"Real Life": Mein Drinnen & Mein Draußen während der Pandemie

In den Herbstferien 2021 veranstaltete DEEP mit ArTik e.V. Freiburg und dem Cargo-Theater eine Ideenwerkstatt für Jugendliche zum Thema >>REAL LIFE<<

Im Vordergrund bei diesem Projekt stehen die Perspektiven und Stimmen der Jugendlichen – weil diese während der Pandemie zu der vulnerabelsten Gruppe gehören und selten mit ihren Wünschen und Bedürfnissen und Ängsten zu Wort kommen. Dazu wird als Kommunikationskanal die Kunst und der digitale Raum gewählt - weil seit Corona in unserem Alltag eine prominente Rolle spielt, das Kunst- und Kulturleben als nicht systemrelevant betrachtet wird, dabei ist die Kunst immer noch ein Ort, der uns fliehen, hoffen, erschaffen und aufatmen lässt. Und der digitale Raum unsere "neue" Begegnungsstätte darstellt - als Ersatz für Schule, Freizeit und als safer Ort, als Ersatz für die "reale" Welt, wo social distancing von uns erwartet wird.

Die DEEP-Konzeptionistin Oliwia Hälterlein wurde vom Stipendienprogramm zur Förderung künstlerischer Praxis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert und beschäftigt sich seit Juni 2021 mit der künstlerischen Auseinandersetzung zum Thema "Mein Drinnen und Draußen während der Pandemie" und mit der Frage: Wie geht es Jugendlichen während der Pandemie?

Während ihrer künstlerischen Recherche führte sie Interviews, pflegte Kontakt zu Institutionen (wie ArTik e.V.), die mit Jugendlichen arbeiten und erarbeitet künstlerische Methoden und Interviews, um herauszufinden, wie Jugendliche auf DEEP eingeladen werden können, um dort gemeinsam Kunst zu probieren. Wie aber können die Texte, Erzählungen und Ideen der Jugendlichen dramaturgisch und partizipativ zusammengeführt werden - um analog, digital und hier auf DEEP ausprobiert und ausgestellt zu werden. Auch die Frage danach, wie digitale Kunst überhaupt aussehen kann, ohne eins-zu-eins von der analogen Welt in die digitale übernommen zu werden - war und ist Motivation, um DEEP als Plattform in der Kooperation mit dem Cargo Theater und ArTik e.V. zu integrieren. Der Zugang zu jungen Menschen war nicht einfach, bzw. die Zielgruppe erschöpft vom Homeschooling und den digitalen Freizeitangeboten von zu Hause aus. Daher war die Kooperationsanfrage vom Cargo Theater ideal, um gemeinsam mit ArTik e.V. im analogen Raum in den Herbstferien mit interessierten Jugendlichen zusammenzukommen und gemeinsam mit diesen >> in real life << im analogen Raum digitale Kunst zu erschaffen.
Dazu gab es thematische Schwerpunkte und Inputs von verschiedenen Expert*innen aus dem Bereich Text, Dramaturgie, Theaterpädagogik, Videokunst und Videoschnitt, Regie, Bühnenbild und Kostüm. Die Inhalte aber wurden von den Teilnehmenden selbst entwickelt. Vielmehr waren die Jugendlichen auch zugleich Expert*innen und haben gemeinsam mit den Workshopgebenden Definitionsversuche praktisch ausprobiert - zum Thema „digitale Kunst“ und „digitales Theater“.
Da vor Ort im ArTik im Zeitraum (unter den gängigen Coronabedingungen) experimentiert werden konnte, gab es eine professionelle technische Ausstattung, die den 14-21 Jährigen Jugendlichen zur Verfügung stand: Ein Greenscreen, mehrere Videokameras und Requisiten, zwei Bühnen (Südufer und Auditorium vom ArTik). Die Teilnehmenden wurden eingeladen an angeleiteten kreative Schreibübungen, theaterpädagogische Formate und Interviewgespräche zum Thema Raum und digitale Kunst mitzuwirken. Das Ergebnis sind unzählige Interview- und Tonaufnahmen, Fotocollagen, Videos von Gesprächen, von theatralen Szenen, Orten, Räumen, Straßen, Wegen, etc. Es ist ein partizipatives und dokumentarisches Mapping auf Gathertown und für die Kunstprojekt Website DEEP entstanden und ein buntes Fundament, auf das sich zukünftig in weiteren Projekten, wie Performance und Videokunst, aufbauen lässt.
Einerseits sind diese Ergebnisse eine Dokumentation einer besonderen Zeit unter Corona (warten und bangen vor der vierten Welle), die auf DEEP und DEEPS Instagram einsehbar ist. Andererseits aber auch eine kreatives und phantastisches Experiment, welches sich mit Text, Theater, Video und digitaler Kunst beschäftigt. Den Jugendlichen wurde ein analoger und digitaler Raum für ihre Wünsche und Sehnsüchte zur Verfügung gestellt, ein Ort, wo unendlicher digitaler Ort, wo es kein richtig und falsch gibt. Dort wurde ihr persönliches Drinnen & Draußen skizziert, ohne räumliche Begrenzungen. Zum Abschluss ist ein Video entstanden, dass von den Teilnehmenden selbst geschnitten wurde sowie eine live Theaterperformance, die vor dem Greenscreen spielte, welche mit vorher aufgenommenen Videoaufnahmen und Fotos sowie Tonaufnahmen aus dem OFF kombiniert wurde. Hier wurde mit der flüchtigen Live-Performance gespielt: Die Live-Theaterperformance wurde dazu auf den Instagram-Kanälen von ArTik und DEEP als Livevideos übertragen. Damit wurde ein Live Publikum generiert. Menschen konnten von zuhause aus auf ihrem Handy die Ergebnisse live miterleben und kommentieren.
Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmenden ist im kommenden Frühjahr ein Anschlussprojekt geplant, wo auf bereits bestehenden Materialien aufgebaut werden kann.
Gefördert wurde DEEP in diesem Projekt (in Vertretung durch die Künstlerin Oliwia Hälterlein) durch das Stipendienprogramm zur Förderung künstlerischer Praxis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie auch die Workshopgebenden Hannah Hahn, Paula Mierzowsky, Leon Wierer und Moritz Bross durch die ASSITEJ e.V. Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche - Das Netzwerk der Kinder- und Jugendtheater in Deutschland im Rahmen des Neustart-Kultur Programms.

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